Vereinsgeschichte

Vereinsgeschichte unserer Bruderschaft

Der Anfang der Vereinsgeschichte unserer Bruderschaft ist leider nicht mehr zu 100 % nach zu verfolgen. Wir werden uns daher hauptsächlich auf die vorhandenen Fakten fixieren, die wie Mosaiksteine ein Bild vom Wesen unserer Bruderschaft, sowie die Sitten und Bräuche und Ihrem wechselvollen Geschick im Verlauf der Zeiten.

Unsere Bruderschaft

Wie die Chronik der Stadt Bad Münstereifel von ( 1270 – 1450 ), die zur Zeit in der Stadtbibliothek der Stadt Luxemburg lagert, wiedergibt, erlaubte Marktgraf Wilhelm I. Von Jülich im Jahre 1346 den Schneidern und Tuchscheren eine gemeinsame Bruderschaft zu gründen. Einige Historiker gehen davon aus das sich aus dieser Bruderschaft unsere heutige St. Sebastianus Schützenbruderschaft entwickelt hat.

Im Jahre 1395 am 03. Januar wurde diese Bruderschaft durch den Junker Reinhard von Jülich, Herr zu Münstereifel bestätigt.

Eine Weitere Bruderschaft wurde im Jahre 1402 zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria durch die ortsansässige Wollweberzunft gegründet und im Jahre 1411 durch Herzog Reinhard von Jülich bestätigt. Herzog Gerhard von Jülich gibt der Wollweberbruderschaft 1441 ein neues Privileg. Genaueres zu dem Privileg liegt uns leider nicht vor und ist nach Ansicht vieler Historiker auch nicht Geschichtsrelevant.

Am 07. September 1487 bestätigte Herzog Wilhelm IV. Von Jülich durch eine Urkunde der bereits bestehenden St. Sebastianus Bruderschaft die Ausübung mit allen rechten und Pflichten einer Schützenbruderschaft. Wie diese Rechte und Pflichten der Bruderschaft aussahen können Sie hier in der Übersetzung der Bestätigungsurkunde nachlesen.

Auf der Suche nach früheren Hinweisen, die früher als die Bestätigungsurkunde des Herzogs Wilhelm IV. Von Jülich vom 07. September 1497 liegen, konnte vor einiger Zeit im Archiv der katholischen Kirchengemeinde St. Chrysanthus und Daria ein in Leder gebundenes ca. 16 mal 16cm großes Totenbuch gefunden werden.

Es wurde, wie das Titelblatt angibt, am 13. Januar 1723 angelegt und bis zur letzten Eintragung 1758 geführt. Es ist der Ersatz für ein älteres Totenbuch, das 1723 möglicherweise so schadhaft war, dass sich die Bruderschaft entschloss, ein neues Buch zu erstellen, in dem alle Mitglieder von Anfang an sorgfältig eingetragen wurden.

Namentlich vermerkt wurden:

Herzog Gerhard I. Von Jülich †1475 nebst Gemahlin Sophia von Sachsen †1473

Herzog Adolf I. Von Jülich †1437 nebst Ehefrau Elisabeth von Bayern †1468

Dechant Wirich von Wayer †1468

Vikar Petrus Pletz und Lambert von Vey, die Amtsleute Heinrich und Johann Kinzweiler, und adeligen Standespersonen Heinrich vom Hompesch und Frau Sophia und der Vogt Godar von Heyden lebten alle gegen Ende des 15. Jahrhunderts.

Durch dieses Totenbuch gehen einige Historiker davon aus, dass die St. Sebastianus Schützenbruderschaft eher zwischen 1437 und 1475 gegründet wurde.

1556 – 1895

Auszüge aus der Chronik von 1556 – 1895

Durch den Brudermeister unserer Bruderschaft wurden im Jahre 1580 Ausbesserungen an den Borten der Krone ( Sebastianus-Altar) angeordnet und dafür 15 Mark ausgegeben.

In der Vereinbarung über die Erbfolge des Johann Wilhelm von Jülich werden im Jahre 1609 drei Münstereifeler Bruderschaften erwähnt: Unserer lieben Frau, Sebastiani und Huberti.

Für den Bau eines Kollegiums mit zugehöriger Kirche und Schule der Jesuiten tritt die Stadt Münstereifel einen Platz am Johannisberg ab; dazu gehörte auch der Stadtgraben vom Johannistor bis nahe an den Südlichen Stadtturms. Jedoch wurde der Sebastianus-Bruderschaft ausdrücklich das Recht vorbehalten, dort nach der Scheibe und dem Vogel zu schießen, welcher „aus dem Johannistor aufgestellt wird“.

Am 19. Juli 1651 kam es zum Steit wegen dem aus dem Jahre 1609 stammendem Ausnahmerechts der Schützenbruderschaft auf dem Grund und Boden des Michaels-Gymnasiums Ihr Vogelschießen abzuhalten, der wie folgt geschlichtet worden ist.

Die Bruderschaft darf nach wie vor, „so oft denselben gefällig, in ihrem Schießexercitio er lustigen“. Sobald die Jesuiten-Patres einen Fußpfad längs der Mauer angelegt haben, sollen die Schützen diesen allein für den Ab und Zugang zu den Scheiben benutzen und den Patres keinen Schaden oder Beeinträchtigungen zufügen.

Wenn anderseits die Schützen Ihr Haus für die Schießübungen im Graben erichtet haben, wollen die Patres den übrigen Raum mit Palisaden zum Grabenrand absichern. Sollten sie jedoch einen günstigeren Ort für das Schießen ausfindig mit allen Erfordernissen zugänglich machen sollten, dann wären die Schützen, von der derzeitigen Schießbahn in dem Graben zum abweichen verpflichtet.

Spaniche Soldaten waren 1656 im Schützenhaus eingebrochen und hatten mehrere silbernen Leuchter gestohlen. Diese konnten später bei dem Juden Mendel wiedergefunden werden und sind für einen Gulden wieder in den Besitz der Bruderschaft übergangenen.

Johann Seger Weyerstraß bekundet aus Jülich am 02. Mai 1658, dass in der Stadt Münstereifel derjenige, der bei dem jährlichen Vogelschießen die Königswürde erlange, von Kriegslasten, Wachen und ähnlichen Diensten befreit sei.

Der Devolutionskrieg (1667–1668) war ein militärischer Konflikt zwischen Spanien und Frankreich, in dem König

Ludwig XIV. von Frankreich Teile der Spanischen Niederlande beanspruchte. Der Krieg wurde am 2. Mai 1668 mit

der Unterzeichnung des Friedens von Aachen beendet, in dem Spanien einige Territorien abtreten musste.

Im Jahre 1674 richtete die Bruderschaft ein Gesuch an den Herzog, die Privilegien von 1487 zu erneuern bzw. zu bestätigen gegenüber den Eingriffen und Verweigerungen des Münstereifeler Magistrats, ferneren die wegen der oben genannten Kriegszeiten ausgesetzten „Schützen und Schießspiele wieder zuzulassen sowie der die Freiheit der Exemption von allen bürgerlichen Lasten eines Jahres für den Schützenkönig ausdrücklich zu erneuern.

Herzog Philipp Wilhelm von Jülich gibt dem Gesuch der Bruderschaft am 25. September 1674 nach und stetzt alle Privilegien wieder in kraft. Der Brudermeister hingegen sollte sich allen Ordnungen und Statuten unterwerfen und sich vorbildlich verhalten, besonders an den Feiertagen dem Gottes- und Kirchendienst fleißig beiwohnen.

Der Holländische Krieg war ein gesamteuropäischer militärischer Konflikt, der von 1672 (Rampjaar) bis 1679 dauerte. Ausgelöst wurde der Krieg durch einen Angriff des französischen Königs Ludwig XIV. und dessen Verbündeten auf die Vereinigten Niederlande.

1676 waren in Münstereifel Französische Truppen einquartiert. Diese zerstörten mutwillig das Schützenhaus unserer Bruderschaft.

Da die Privilegien des Schützenkönigs zulasten der Armen, Witwen und Weisen gingen beschlossen die Ratsherren von Münstereifel die Privilegien 1687 durch eine Steuerfreiheit von 6 Reichstalern zu ersetzen.

Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697), auch Orléansscher Krieg oder Neunjähriger Krieg genannt, wurde durch den Tod des Kurfürsten von der Pfalz Karl II., Sohn von Karl I. Ludwig, ausgelöst. Der Krieg fand in der Region der Kurpfalz sowie großen Teilen Südwestdeutschlands statt und gehört zu den französischen Reunionskriegen, mit denen die französische Politik im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts eine aggressive militärische Expansion zu betreiben suchte (vgl. Reunionspolitik), daher auch die früher übliche Bezeichnung „Raubkriege“. Er wird von Historikern zu den Kabinettskriegen gezählt.

Durch diesen Krieg wurde im Jahr 1689 auch die Burg Münstereifel zerstört.

Die Münstereifeler Bruderschaften begleiteten am 24. Juni 1698 die Prozession, mit der die Reliquien der heiligen Märtyrer Chrisantus und Daria wieder in die Stiftskirche verbracht werden, die während des des Pfälzischen Erbfolgekrieges nach Köln in Sicherheit gebracht wurden.

Die von der Bruderschaft in Köln bestellte neue Fahne wird vom Meister persönlich am 11. April 1721 ausgeliefert. Vogt Deuren jun. Bezahlt dem Meister den ausgemachten Lohn von 44 Reichstalern. Der mitgereiste Knecht bekommt ein Trinkgeld von ½ Reichstaler.

Der Sebastianus-Altar wurde im Jahre 1725 aus der baufälligen Kapelle St. Katharinen ( heute ist an diesem Platz der Kirchplatz ) in das Schützenhaus verlegt um ihn vor Zerstörung zu schützen.

Am 08. Januar 1762 wird der Verstorbene Amtsverwalter Elven von der Schützenbruderschaft in der Stiftskirche vor dem Ursula-Altar beigesetzt.

Die Französische Revolution bricht 1789 aus.

Die Bruderschaft leiht der Stadtverwaltung am 30. November 1794 zur Bezahlung der Aufwendungen der republikanisch-französischen-Truppen 50 Reichstaler. Die Besatzungsarmee löst unter anderem die Schützenbruderschaften auf.

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft wird am 1. August 1816 wieder neu belebt. Eine Neue Satzung wird am 30. Juni 1844 aufgestellt, um das vorbestehen der Bruderschaft zu sichern und regeln.

Die 1853 neu gegründete St. Michael Schützengesellschaft und wird am 21. April 1861 mit der St. Sebastianus Schützenbruderschaft vereinigt. Eine neue Satzung mit 43 Paragraphen wird aufgestellt.

Hinzu kommt der „Kameradschaftliche Verein“ und man vereinigt sich am 26. Juni 1883 zur „Schützengesellschaft von Münstereifel“

Am Sebastianustag im Jahre 1886 wird beschlossen, dass bei öffentlichen Aufzügen der Schützenhut ( damals noch ohne Federbusch ) zu tragen sei.

Eine neue Fahne wurde am 3. März 1895 in Auftrag gegeben. Auf der einen Seite auf weißem Grund das Sebastianus-Emblem, auf der anderen Seite auf grünem Grund das Stadtwappen von Münstereifel. Die Fahnenweihe wurde am 7. Juli 1895 vollzogen.

Um 1900

Struktur unserer Bruderschaft um das Jahr 1900

1894 geben sich die Schützen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft eine neue Satzung, die 1912 ergänzt wird und die Eintragung ins Vereinsregister wird beschlossen. In dieser Satzung sind Zwecke und Ziele der Bruderschaft festgelegt sowie die Rechte und Pflichten der Mitglieder:

Wie in einer Mittelalterlichen Bruderschaft ist in diesem Statut festgelegt, das am Sebastianustag ( 20. Januar ) in der Pfarrkirche ein Hochamt zum Seelenheil der lebenden und verstorbenen Schützenbrüder gehalten wird. Im Anschluss solle dann die Generalversammlung stattfinden mit dem Traditionellen Käseessen.

Jährlich soll ein Schützenfest abgehalten werden auf der Burg, dem ein Königsschießen vorangeht. Es wird festgelegt, dass nur der auf den Königsvogel schießen darf, der vorher am Festzug teilgenommen hat. Der neue König wird im Festzug nach Hause begleitet und am Abend zum Königsball im Fackelzug abgeholt.

Die Bruderschaft begleitet bei den Prozessionen das Allerheiligste. Wenn ein Schützenbruder nicht zur Prozession erscheint musste er um das Jahr 1900 in der Regel 50 Pfennig bezahlen.

Neumitglieder wurden durch Ballontage in den Mitgliederversammlungen aufgenommen. Bei dieser Methode der geheimen Wahl stimmen die Schützenbrüder mittels weißer und schwarzer Kugeln bzw. Bohnen ab, die bei Zustimmung in das gleichfarbige Fach gesteckt werden musste. Die Ballotagekiste befindet sich heute im Hürten-Heimatmuseum.

Zur Organisation der Bruderschaft:

Als Präsidenten der Bruderschaft gibt es den Brudermeister, dem für die Führung der Bruderschaft der 1. und 2. Hauptmann, ein Leutnant und zwei Fähnriche unterstehen. Aus dem Kreise der Schützen wurde ein Bruderdiener gewählt, der gegen ein Jährliches Entgelt die Interne Post an die Mitglieder verteilte.

Der Gesetzliche Vorstand bestand aus dem Brudermeister, dem Kassierer ( damals Chasierer genannt ) und dem Schriftwart. Als geistlicher Präses steht der örtliche Pfarrer der Bruderschaft vor.

Besuch auswärtiger Bruderschaften:

Die gegenseitigen Besuchsfahrten werden 1897 wieder aufgenommen. Zuerst werden die Schützenfeste in Euskirchen, Kuchenheim, und Oberdrees besucht; ebenfalls Iversheim-St. Laurentzius. Zur Finanzierung wurde eine Reisekasse angelegt wo jedes Mitglied einzahlen musste. Im Jahre 1900 werden auch die Schützenfeste in Kommern, Zülpich und Holzem besucht, 1905 folgt Rheinbach und 1910 Jünkerath.

Versicherung des Sachvermögens und der Festteilnehmer:

Bis 1900 ist weder das Vermögen des Vereins versichert gegen Diebstahl und Brand – noch sind die einzelnen Teilnehmer an den Festzügen geschützt.

Das Sachvermögen der Bruderschaft wird ab dem Jahre 1900 versichert. Ein Vertrag wird 1910 abgeschlossen, nach dem bei jedem Fest rund 40 Schützenbrüder als Teilnehmer an Festzügen auch gegen Körperschäden versichert sind. Schon damals war es die Gotharer Versicherung, die mit den Münstereifelern Schützen die Vertäge abschloss.

Schießstände und Ausrüstung:

Im Mai 1899 bildete man innerhalb der Bruderschaft eine Kommission, die den Auftrag erhält, auf der Burg oder an anderer Stelle eine Schießanlage zu errichten.

Es entstehen Schießstände auf der Burg und im Wallgraben vor dem Johannistor. Diese werden immer wieder vernachlässigt und müssen oft renoviert werden. 1901 wird der alte Schießstand auf der Burg abgerissen und neu aufgebaut.

Im Jahre 1900 wurde eine neue Vogelbüchse angeschafft, ein erstes Mausermodell.

Bei den Festen und auch an sonstigen Sonntagen der Sommerzeit wird im Wallgraben und auf der Burg auf Sterne als Pfändervogel und auf Scheiben geschossen. Wer in der I. Klasse schießt, muss seine Ringe stehend freihändig erzielen. Die Schußentvernung der einzelnen Übungen wechselt je nach Bedingungen zwischen 30 und 50 Metern. Vornehmlich werden Geldvögel ausgesetzt.

Trachten:

Schon 1900 besteht die Tracht der Schützenbrüder aus einem längerem, hoch geschlossenem, graugrünen Rock, einem Hut ( ohne Federbusch ) und einer schwarzen oder dunklen Hose. Gelegentlich trägt der Brudermeister statt des Schützenhutes noch den dunklen Zweispitz, der an die Zeit der französischen Besatzung 1794 – 1814 erinnert.

Für die Anschaffung der Tracht hatte der damalige Schütze selber zu sorgen.

1901 wird angeordnet, dass die Eskorte der Schützen bei der Frohnleichnahmsprozession mit weißen Hosen zu erscheinen hat. Auch heute noch tragen manche Bruderschaften des Euskirchener Raumes weiße Hosen; in Münstereifel blieb man bei der schwarzen Hosenfarbe.

1894 – 1932

Chronik 1894- 1932 ( Kaiserzeit )

1897 findet erstmals das Schützenfest der neueren Zeit auf dem Burghof statt. Auch werden wieder auswärtige Schützenfeste besucht, Iversheim, Kommern und Oberdrees. Bei öffentlichen Auftritten wird die Schützentracht getragen.

Im Jahre 1899 wird eine Kommission gebildet, die den Auftrag erhält, auf der Burg einen neuen Schießstand zu errichten. Hierbei handelt es sich um den Hochstand für das Vogel- und das Pfändervogelschießen. Im Wallgraben am Johannistor wird auf Scheiben geschossen. Zur gleichen Zeit wird eine neu Vogelbüchse angeschafft. Die Bruderschaft besteht in dieser Zeit aus 50 bis 60 Mitgliedern.

Die über 60 jährigen Schützen werden im Festumzug auf Kosten der Bruderschaft gefahren. 1902 werden erstmals Königsadjutanten erwähnt, die den König im Festzug begleiten und ihm zu Dienste stehen.

Die Bruderschaft stellt 1907 eine Abordnung beim Festzug des Turnvereins „Eichenkranz“ . Am Schützenfestmorgen werden die Schützen durch Trommler geweckt. Die sechs auswärtigen Feste werden von 6 – 8 Mitgliedern besucht.

Der Bürgermeister untersagt 1912 das Schießen auf der Burg, weil böse Zungen behaupten, die Kugeln würden bis zum Giersberg fliegen. Von der Katholischen Kirchengemeinde wird für 1.500 Goldmark der Linderjahn angekauft, um dort einen Schießstand zu errichten. Schon im gleichen Jahr findest dort das Königsschießen statt. 1913 wird der Schützenbruder Ohlert beauftragt, im Linderjahn eine Schützenhalle zu bauen, einen Hochstand und einen Scheibenstand zu errichten.

Am 14. Juni 1914 findet das letzte Schützenfest der Kaiserzeit statt. In diesem Jahr sollen die Feste in Eicherscheid, Iversheim, Kirspenich, Kuchenheim, Oberdrees und Euskirchen besucht werden.

Im August mussten sich auch die Schützen umstellen, da der Erste Weltkrieg ausbrach. Im Jahre 1915 erlöscht das Vereinsleben durch den Kriegsdienst fast vollständig. 79 Männer aus Münstereifel kehrten aus diesem I. Weltkrieg nicht zurück, darunter auch viele Schützenbrüder.

Im Dezember des Jahres 1919 findet die erste Versammlung nach dem Kriege statt. Es wird beschlossen im Januar einen Winterball stattfinden zu lassen. Zum Turnverein „Eichenkranz“ besteht ein besonderes Verhältnis. Beide Vereine helfen sich gegenseitig bei der Ausrichtung ihrer Feste.

Münstereifel ist Französisch besetzt. Das Schießen ist weitgehend verboten. Außerdem bestimmen Inflation, Arbeitslosigkeit und die Wirtschaftskrise der 20er Jahre das geschehen.

Am 20. Januar 1920 werden 22 neue Mitglieder aufgenommen, darunter auch Josef Jenniches. Da kein Käse zu bekommen ist, gibt es bei der Generalversammlung Erbsensuppe. Die Französische Verwaltung hat die Vogelbüchse eingezogen. Der Linderjahn wird auf neun Jahre als Sportplatz an das Konvikt verpachtet.

1922 werden wieder auswärtige Feste besucht: Oberdrees, Kuchenheim, Arloff, Iversheim und Eicherscheid. An Pfingsten wird im Wallgraben wieder auf Scheiben geschossen. Von Seiten der Stadt werden Bestrebungen offenbar, die Burg an die „Quickborner“ zu verkaufen. Diese Quickborner sind eine katholisch abstinente Schülergruppe innerhalb der Deutschen Jugendbewegung. Unter Führung der Schützen werden die Vereine beim Stadtrat vor stellig. In der Ratssitzung Ende Mai erscheinen über 30 aktive Schützen mit Fahne und Tracht im Sitzungssaal. Unter diesem Druck lassen die Ratsherren Ihre Absichten fallen. Im Jahre 1923 findet fällt das Schützenfest und das Königsschießen wegen des Ruhrkampfes aus. Der Pachtvertrag mit dem Konvikt wird wieder gekündigt.

Im November 1924 richten die Schützen und der Eifelverein den ersten Martinszug aus. Vitus Bollenrath ist ein stattlicher St. Martin zu Pferd.

Der Gymnasiallehrer Wilbert verfasst 1925 Text und Melodie des Sebastianus-Bruderschafts-Lied. Der Linderjahn wird für fünf Jahre verpachtet. Unternehmungslustige Bürger errichten dort ein Freilichttheater. Im Mai kann das erste Stück „Jungfrau von Orleans“ aufgeführt werden. Das Schützenfest wird jetzt wieder auf der Burg gefeiert.

1926 soll im Linderjahn ein Tontaubenschießstand geschaffen werden. Die Schüler der Forstschule benutzen den Linderjahn mit.

Zur Grundsteinlegung des Kurhauses im Jahre 1928 wird ein Festzug durch die Stadt veranstaltet. Zum Schützenfest werden folgende Vereine der Stadt eingeladen: Kriegerverein, TVE, Gesellenverein, Club der Rasenspiele, Turnverein Germania, Athletenclub der Forstschule und der Männergesangsverein Liedertafel, der auch immer den Winterball verschönert.

Die Französische Verwaltung in Rheinbach verbietet 1929 jegliche fremde Beteiligung an Schützenfesten. Auch das Schießen mit der schweren Vogelbüchse wird untersagt. So findet das Schützenfest nur im Kreise der städtischen Vereine und Freunde statt. Es wurde kein König ermittelt. Im Herbst beteiligen sich die Schützen an der Einweihung des Kriegerdenkmals vor dem Werthertor. Am 30. November verlassen die Französischen Truppen die Stadt. In Münstereifel erlebt man auf dem Klosterplatz ein große Befreiungsfeier. Alle Vereine sind auf dem Klosterplatz angetreten. Nach zündenden Reden bildet ein Fackelzug, untermalt von Böllerschüssen und Raketen, den Abschluss.

1932 treten die Sebastianer der Erzbruderschaft zum Heiligen Sebastian bei. Auch in diesem Jahr werden keine auswärtigen Schützenfeste besucht. Zur Erinnerungsfeier an die Gründung der Stadt vor 1100 Jahren findet das Schützenfest auf dem gleichen Tag, den 9. August, statt. Unter Beteiligung aller Vereine wird ein großer Festzug veranstaltet. Teilweise mit historischen Kostümen und mit Festwagen. 1000 Festschriften werden von den Schützen in Auftrag gegeben.

1933 – 1945

Die Zeit der Nationalsozialisten 1933 – 1945

Die dreißiger Jahre sind durch die Nationalsozialisten gekennzeichnet. Zusehend wird im politischen, geistigem und religiösen Bereich immer mehr beschnitten. Die mörderische Rassenpolitik führt auch zur Verfolgung der Jüdischen Familien in Münstereifel. Auch in der Bruderschaft fehlte es oft an Zivilcourage.

Es sollte uns eine Mahnung für die Zukunft sein !!!

Schon auf der Versammlung am 11. Juni 1933 wird das Wort der Gleichschaltung in den Raum gestellt. Man erwähnt, dass vier Schützenbrüder Mitglied der NSDAP sind und die übrigen Mitglieder deutsch-national denken.Damit sei die Gleichschaltung praktisch schon sehr weit fortgeschritten und man wolle die nationale Erhebung des Volkes unterstützen. Beim Schützenfest fehlen die eingeladenen Bruderschaften aus Oberdrees, Euskirchen und Eicherscheid. Der Festzug wird durch die Feuerwehrkapelle und vom Tambourcorps „Fidelia“ Eicherscheid begleitet. Im September fährt eine Abordnung zur Verehrung des Heiligen Rockes nach Trier. 17.000 Schützen sind hier beim Verbandstreffen anwesend.

Die Versammlung beschließt 1934 mit zwei Gegenstimmen, aus der Erzbruderschaft auszutreten. An den Idealen Glaube, Sitte und Heimat soll aber festgehalten werden. Ein Vertreter der NSDAP hält ein Referat über das Vereinsleben im Dritten Reich. Durch den Tod von Reichspräsident Hindenburg wird das Schützenfest verlegt. Neuer König wird Josef Jenniches.

1935 wurden die auswärtigen Feste von Kommern, Kuchenheim und Iversheim besucht.

Im Jahre 1936 bereitet die Teilnahme an den auswärtigen Festen große Sorge. Auch im Vorstand führt mancher sein Amt nur lau. Der Braune Zeitgeist tut ein übriges. Der traditionelle Winterball wird gestrichen, als Ersatz findet ein Kameradschaftsabend statt. Beim Schützenfest spielt die Kapelle des Reichsarbeitsdienstes. Der Königsball ist stark besucht.

Die Teilnahme der Schützen an den eigenen Festen ist 1936 sehr schlecht. Trotzdem bringt das Schützenfest durch den Besuch vieler Bürger eine gute Einnahme. Der neue König Karl Hürten hält Einzug in den Ballsaal, der die Gäste bei weitem nicht fassen kann. Unter großer Beteiligung der Bruderschaft, der Bürgerschaft und vieler ehemaliger Schützenbrüder wird der alte Brudermeister Matthias Gerards zu Grabe getragen.

Der politische Druck nimmt auch 1938 immer mehr zu, was im Januar zu einer Namensänderung der Bruderschaft in „Münstereifeler Schützengilde“ führt. Auf Wunsch der Mehrzahl der Schützenbrüder wird daraufhin im März dieser Name erneut geändert; die Bruderschaft heißt nun „Sebastianus Schützengilde“. Der Brudermeister Dick tritt zurück. Als neuer Brudermeister – jetzt „Vereinsführer“ genannt – wird Georg Prokopp gewählt. Für das diesjährige Jubelfest wird ein Vorprogramm aufgestellt und zur Organisation werden sieben Arbeitsausschüsse gebildet. 100 Plakate sollen gedruckt werden. Der König Karl Hürten tritt aus der Bruderschaft aus. Das Jubelfest nimmt einen guten Verlauf. Neben den städtischen Vereinen beteiligen sich Marscheinheiten der Partei wie SA, NSFK und HJ am Fackelzug. Über 1000 Lampions schmücken den Zugweg. Nach dem Festzug am Sonntag wird die Schützengilde vom Reichsschützenbund eine neue Standarte übergeben. In dieser Fahne hat das Hakenkreuz den Heiligen Sebastianus verdrängt.

Nach einer Anordnung des Reichsschützenbundes muss die Gilde die Säbel und alten Orden abgeben. Das Ausschießen von Geldpreisen wird verboten. Jeder Schütze hat einen Sportgroschen an den Reichsbund zu zahlen. Kirchgang nur noch in Zivil. Da die Beschlagnahme des Vereinsvermögens droht, wird die Übergabe des Linderjahns für 1300 Reichsmark an die Familie Brück aus Eicherscheid beschlossen.

Der Winterball 1939 findet sehr guten Besuch, auch durch die Gäste von TVE, Eifelverein und Liedertafel. Zum Schützenfest werden als auswärtige Vereine Marmagen, Euskirchen, Erp, Iversheim und Kuchenheim eingeladen. Es entwickelt sich als ein großes Volksfest. Der neue Schützenkönig heißt Michael Antoine, er soll es bis 1949 bleiben. Vorher, am 30. April, lässt sich die Gilde aus dem Vereinsregister streichen. Am 1. September beginnt der zweite Weltkrieg. Er wird auch über Münstereifel viel Elend, Not und Tod bringen. Zu Weihnachten wurden sechs Schützenbrüder zum Kriegsdienst eingezogen.

Am 20. Januar 1940 findest die letzte Versammlung statt. Die Mitglieder werden um pünktliches erscheinen gebeten, da um 11 Uhr Polizeistunde war. Über künftige treffen wurde nicht geredet. Am 22. Juli erhält die Schützengilde eine neue Satzung von höherer Befugnis. Der Vereinsführer kann die Rechte des Vorstands auf sich Vereinigen. Mitglieder können nur Personen werden, die Deutschen Blutes sind.

Mit dem Jahr 1941 endet das Protokollbuch, die nächsten Einträge stammen aus dem Jahre 1949. Das Kasssenbuch wird über die Jahre weitergeführt. Die Seiten sind mit „Kriegsjahr“ überschrieben. Bis 1942 werden noch Beiträge erhoben und an den Schützenbund abgeführt. Ab 1943 findet man nur noch Ausgaben für Kränze und Messen für gefallene Schützenbrüder. Im Jahre 1944 beträgt der Kassenstand 14,06 Reichsmark. Die nächste Eintragung im Kassenbuch findet im September 1947 statt. Hans Kolvenbach prüft am 20. Januar 1948 die Kasse, Kassenbestand: 168,00 Reichsmark. Die nächste Eintragung findet nach der Währungsreform im Januar 1949 statt.

1949 – 1960

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg 1949 – 1960

Am 20. Januar 1949 trafen sich im Gasthaus Witten ca. 30 Bürger der Stadt, teils Schützenbrüder aus der Vorkriegszeit, teils neue Interessenten, mit dem Ziel, das Schützenwesen in der Stadt wiederaufleben zu lassen. Diese Versammlung gilt als erste Generalversammlung nach dem zweiten Weltkrieg unserer Bruderschaft. Auch die Tradition des Käseessens fand wieder ihren platz. In Zusammenarbeit mit anderen aktiven Vereinen wurde eine Interessengesellschaft gebildet, die sich zum Ziel setzt, Gaststätte und Saal auf der Burg renovieren zu lassen und danach einen Pächter zu finden, um den großen Veranstaltungen in unserer Stadt wieder eine bleibe zu geben.

Da das Ausschießen der Königswürde mit Pulverwaffen durch die Englische Besatzungsmacht noch verboten war wurde die Königswürde mit der Armbrust aufgeschossen. Auch der Festzug zum Schützenfest zog sich wieder durch die Stadt. Dabei waren als Gastbruderschaften Iversheim, Kuchenheim, Kommern, Oberdress und Marmagen anwesend.

Im Jahre 1950 hatte man immer noch mit den Geschehnissen des Krieges zu kämpfen. Die Amerikanischen Truppen hatten bei Ihrem Abzug die Königskette beschlagnahmt und mitgenommen. Sie tauchte nie wieder auf. Es musste somit eine neue Angeschafft werden.

Ein weiteres Problem was man hatte war, das die Tracht fälschlich als Uniform bezeichnet und angesehen wurde und diejenigen die im Krieg gekämpft hatten wollten keine Uniform mehr tragen.

In der Mitte des Jahres 1951 durfte wieder mit Gewehren geschossen werden. Somit konnte erstmals nach dem Kriege die Königswürde wieder mit der Vogelbüchse ausgeschossen werden. In diesem Jahr kam der Bruderschaft die ehre zu teil das Bezirksschützenfest auszurichten. Bei dem besonderes großem Festzug ist auch der damalige Regierungspräsident von Köln, Dr. Warsch, anwesend.

Am 20. Januar 1952 wurde mit 17 Jugendlichen die Jungschützenabteilung gegründet. Im April wurde die Anschaffung von Trommeln und Flöten beschlossen, um mithilfe der Jungschützen einen Tambourcorps zu bilden. Noch in diesem Jahr hatten sie beim Schützenfest ihren ersten Auftritt.

Eine hitzige Diskussion wurde im Jahre 1953 geführt. Es ging im wesendlichen um die Auslegung der Satzung was Geschiedene und Evangelische Bürger betraf. Diese durften nicht Mitglied in einer Katholischen Bruderschaft sein. Es konnte nach langen ringen aber ein Kompromiss gefunden werden, so das nun auch Geschiedene und Evangelische Bürger Mitglied werden konnten.

Durch die Besuche anderer Schützenfeste konnte im Jahre 1955 zusätzlich die Bruderschaften von Gemünd und Lechenich mit großen Abordnungen begrüßt werden. Erstmals nach dem Krieg fand in diesem Jahre ein großes Feuerwerk, anlässlich der Kirmes, statt. Die Bruderschaft hat die Obhut über die Vorbereitungen zu diesem alljährlichen Feuerwerk übernommen.

Im Jahre 1960 kam es zu Spannungen zwischen dem Hauptverein und dem Tambourcorps, welche leider so heftig ausfielen das man getrennte Wege ging. Es entstand das Tambourcorps Grün-Weiß, aus diesem Tambourcorps ist die heutige Brassband „Grün – Weiß“ Bad Münstereifel 2004 e.V. entstanden.

Auch die neue Schießhalle der Bruderschaft war errichtet und eingeweiht worden. Die Sebastianer haben wieder ein zu Hause.

1961 – 1997

Auszüge aus der Chronik von 1961 – 1997

Im Jahre 1961 hatte die unter Jack Nücken stehende Jungschützenabteilung beim Schützenfest den ersten Auftritt. Zwanzig Jungen in Lederhose mit weißem Hemd nahmen stolz am Festzug teil.

Die Jungschützenabteilung konnte 1964 wieder die Prinzenwürde ausschießen. Obwohl es durch die Jungschützen genügend Nachwuchs gab, schwand das Interesse der Altschützen.

Nachdem die Stadt Bad Münstereifel sich 1964 mit der Französischen Stadt Fougeres verschwistert hat, fahren die Schützen mit einer großen Delegation 1968 zu Besuch nach Fougeres. Da man bei Schießwettkämpfen in der Partnerstadt unterging, wurden erste Überlegungen zur Bildung einer Sportschützenabteilung aufgegriffen. In der Mitgliederversammlung wird eine neue Tracht beschlossen. Der graue Rock soll durch eine grüne einreihige Jacke ersetzt werden. Im November findet das erste Hubertusschießen statt.

1969 wird beschlossen, mit einem Wagen erstmals am Karnevalzug der Stadt teilzunehmen. Beim Schützenfest kommen die Sportschützen aus Fougeres auf Gegenbesuch. Mit den Schützen aus Ashfort werden durch einen Fernwettkampf erste Kontakte geknüpft. Im Herbst wird eine Wanderung ins Programm aufgenommen.

Am Sebastianustag 1970 wird die Heilige Messe erstmals am Abend vor der Generalversammlung gehalten. Zur zweiten Fahrt nach Fougeres starten im Mai 28 Schützen. Das Schützenfest wird auf zwei Tage ausgedehnt und beginnt bereits Samstags mit dem Ball im Burgsaal. Die Schützen übernehmen die Partnerschaft für die neue Bruderschaft in Gillenfeld/Eifel.

Die Bezirksversammlung 1971 des Bezirksverbands Euskirchen findet im Burgsaal statt. Die Wettkämpfe werden wegen der fehlenden Sportanlage nach Euskirchen verlegt.

Am 1. Januar 1972 treffen sich die Schützen zum Winterball im Burgsaal. Der Schießstand wird renoviert, es werden zwei Kleinkaliber-Laufscheiben angeschafft. Am Schützenfest wird auf dem Burghof ein Ochs am Spieß gebraten. Bei der Freizeitwoche im Kurpark Schleid wird das Bogenschießen den Besuchern näher gebracht. Die jüngeren Mitglieder mahnen den Verzicht auf Kriegsauszeichnungen an der Schützentracht, hieraus entstehen große Diskussionen.

Beim Bezirksschützenfest 1973 wird das 575jährige Bestehen der Bruderschaft gefeiert. Hierzu ist eine umfangreiche Festschrift erschienen: „ Geschichte einer Bruderschaft“. Im Festzelt im Schleidpark findet ein internationaler Showabend statt. Das Fest wird auf Montag verlängert. Zukünftig sollen am Montag die neuen Majestäten ermittelt werden. An der Stelle des Winterballs findest der erste Manöverball ( Herbstball ) statt und findet reges Interesse. Die Gründung einer Damenabteilung sorgt für erhebliche Auseinandersetzungen in der Schützen-Männer-Welt, schließlich siegt die Vernunft, die Damenabteilung wird gegründet. Der König und der Prinz laden die Mitglieder zum ersten Königsbiwak auf den Außenstand der Burg.

1974 findet das erste Diözesanschützenfest der Erzdiözese Köln unter der Schirmherrschaft von Landrat Rudi Blass in Bad Münstereifel statt. Den Festzug am Sonntag besuchen ca. 10.000 Menschen. Die Bogenschützen treten als Abteilung dem Rheinischem Schützenbund bei und mischen auf Landesebene mit. Anstatt der Schützentracht beschließen die Bogenschützen zukünftig eine blaue Clubjacke zu tragen. Das Feuerwerk „ Burg in Flammen“ ist wegen mangelnder Städtischer Finanzen gefährdet. Die Schützen übernehmen die Sammelaktion. Der Bau der Luftgewehrschießanlage und zwei weitere Kleinkaliber-Bahnen werden durch Mitgliederdarlehen finanziert.

Im Jahre 1977 wird der Linderjahn, der bis 1938 im Besitz der Bruderschaft war, von der Stadt den Schützen zur Errichtung eines Bogenschießplatzes zur Verfügung gestellt. Dieser kann schon 1979 im Juli eingeweiht werden.

Die Damenabteilung legt sich 1978 eine eigene Tracht zu und nimmt nun bei offiziellen Anlässen mit Braunen Clubjacken und beigen Röcken teil.

Eine neue Jugendabteilung wird 1979 durch Alfred Lessenich aufgebaut.

Bei der Generalversammlung 1980 wurde die Wiedereintragung ins Vereinsregister beschlossen und eine neue Satzung wird aufgestellt. Es wird eine Wette der Hauptleute gehalten, dass am Kirmesmontag beim Fackelzug 40 Schützen mit Federbusch antreten. Die Verlierer mussten eine Beachtliche Summe für den Vereinsausflug bezahlen.

1984 wird die Burg durch die Stadt an Herrn Herbert Hillebrand verkauft. Den Schützen werden 200.000 DM als Abfindung für ein neues Schützenhaus zugesagt. Der Stadtdirektor und die Schützen verständigen sich auf den Wallgraben, Östlich des Orchheimertors als neuen Standort für einen Schießstand. Um bei den Baumaßnahmen in den Genuss von Landesmitteln zu kommen, muss der Jahresbeitrag 1985 auf 60 DM angehoben werden. Es wird ein Bau- und Finanzausschuss gebildet. Die Pläne für das Schützenhaus im Wallgraben werden vorgestellt; der Kostenrahmen beträgt 500.000 DM. Doch das Gymnasium und der Regierungspräsident lehnen den Bau an geplanter Stelle ab. Das alte Freibad kommt als neuer Standort ins Gespräch. Bis zur Klärung der Standortfrage dürfen die Schützen ihr Schützenhaus auf der Burg nutzen.

Da die Damen 1986 nicht am Königsschießen teilnehmen durften, wurde erstmals ein eigener Pokal mit der Donnerbüchse ausgeschossen.

Im Herbst 1987 findet erstmals eine Stadtmeisterschaft im Schießen statt. Kurz darauf wird zu dem noch die erste Schießsportwoche für die Vereine der Stadt veranstaltet. Im September wird die Bestätigungsurkunde von 1487 500 Jahre alt. Unter der Schirmherrschaft von Landrat Josef Linden wird auf dem Burghof gefeiert. Es findest ein Papageienschießen statt. Zum Ausklang wird ein Jazzabend veranstaltet.

Die Bruderschaft tritt 1989 in Ihrer Gesamtheit zusätzlich dem Rheinischen Schützenbund bei.

Im Sommer wird das Thema – Schützenhaus unter der Sporthalle – akut. Als Kosten für die Realisierung nach genauer Planung 900.000 DM veranschlagt werden, wird auch dieser Plan fallen gelassen. Nachdem die Sebastianer in der Presse und Fernseh geäußert haben, greift Stadtdirektor Armin Ahrendt die Sache auf. Nach Gesprächen mit dem Burgeigentümer teilt er den Schützen mit, dass ein Verbleib auf der Burg möglich sei.

Im Mai 1991 besucht der Burgeigentümer Herbert Hillebrand den alten Schießstand. Er sieht den Verbleib an alter Stelle als möglich, wenn bei einem Kostenzuschuß von 100.000 DM eine Erneuerung der Aussenmauer und des Daches erfolgen. Günter Kirchner wird mit dem Vertragsentwurf beauftragt. Im Dezember stimmt die Mitgliederversammlung dem Vertrag mit Herrn Hillebrand zu.

Über die Kirmestage eröffnen die Schützen auf dem Schulhof am Kirmesplatz einen Biergarten. Der Erlös hieraus soll dem Feuerwerk zu gute kommen.

Zur Finanzierung des Schützenhauses wird 1992 eine „Bausteinaktion“ gestartet, mit der sich die Mitglieder über einen Anteilsschein im Wert von 500 DM an der Renovierungsaktion beteiligen können. Diese Aktion bildet den Grundstock für die Finanzierung. Im Sommer wird der alte Schießstand weitgehend Abgerissen. Schützenbruder Otto Borchert übernimmt die Bauleitung und bereits im September kann Richtfest gefeiert werden. Wegen der Bauarbeiten werden die regelmäßigen Veranstaltungen in den Linderjahn verlegt.

Die Auftretenden Finanzprobleme werden durch die Unterstützung der Kreissparkasse und der Raiffeisenbank gelöst. Nach dem im Dezember die Heizung fertiggestellt ist, werden über 60 Mitglieder, die maßgeblich am Bau mitgewirkt haben zu einem Fest in den Rohbau eingeladen.

Am 20. Januar 1994 konnte schon die Generalversammlung im fast fertigem Schützenhaus abgehalten werden. Ende Februar ist offizielle Eröffnung. Am Tag der offenen Tür Besuchen viele Bürger die neue Anlage. Das Bezirksschützenfest findet dieses Jahr wieder in Bad Münstereifel statt. Die Veranstaltungen des Bezirksverbandes, Bundesjugendtag, Bezirkskönigsschießen und die Bezirkstagungen finden in Bad Münstereifel statt.

Im März 1995 schießen die ehemaligen Könige erstmals einen Pokal aus. Der Erlös dieses Schießens kommt einem wechselnden Gemeinnützigen Zwecke zu gute.

Am 29. April feiert Josef Jenniches seinen 100. Geburtstag. Von den Vereinen der Stadt wird er ins Schützenhaus geleitet. Auf dem Rheinischen Schützentag in Bonn wird Josef Jenniches vom Bundespräsidenten Roman Herzog für 75jährige Mitgliedschaft in den Schützen und als Zeitzeuge des Schützenwesens geehrt.

Die Damenabteilung passt sich mit ihren neuen Jacken an die grüne Schützentracht an.

Das 40. Feuerwerk „Burg in Flammen“ am Kirmesmontag wird untermalt durch die Feuerwerkmusik von Johann Friderich Händel.

Im Jahre 1997 entsteht eine Diskussion über die Mitgliedschaft von Nichtchristen in der Bruderschaft. Man verständigt sich darauf , dass auch Nichtchristen Mitglied werden können, um so insbesondere an Sport- und Bogenschießen teilnehmen zu können. Lediglich die Teilnehme an den Aktivitäten im Sinne des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften bleibt Mitgliedern christlicher Konfession vorbehalten.